Villa Ruhnau: SPD-Fraktion verwundert über angebliche Rettung

Essen. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt nimmt die jüngste Presseberichterstattung zur Villa Ruhnau, in der von einer „Wende“ die Rede ist, mit Erstaunen und Verwunderung zur Kenntnis.

Während der Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen (ASPB) in seiner letzten Sitzung die Verwaltung aufgefordert hatte, mit dem Eigentümer der Villa Ruhnau in Kontakt zu treten, um Gespräche über den Erhalt des geschichtsträchtigen Gebäudes zu führen, durften die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt nun lesen, dass „mit Teilen der Politik“ – allen voran Teilen der CDU-Fraktion – ein Kompromiss erarbeitet worden sei. Diesen will die neue schwarzgrüne Ratskooperation als eigenen Antrag in die kommende Sitzung des ASPB einbringen.

Philipp Rosena

„Solche Hinterzimmer-Alleingänge an den städtischen Gremien vorbei schwächen aus unserer Sicht das Vertrauen der Essener Bevölkerung in die gewählten politischen Gremien“, so Philipp Rosenau, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Stadtrat. „Der bislang dort vorhandene, bezahlbare Wohnraum soll zugunsten einer Luxusbebauung dem Erdboden gleich gemacht werden. Dass dafür ein Großteil des alten Baumbestandes weichen muss, die Grünen sich gleichzeitig aber für eine ‚ressourcenschonende‘ Bauweise aussprechen, mutet aus meiner Sicht ziemlich heuchlerisch an.“

Ingo Vogel

Dazu Ingo Vogel, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion: „Dass immer noch vorgesehen wird, die mehr als hundert Jahre alten Anbauten der Villa Ruhnau abzureißen, ist keine Lösung für alle, sondern eine für den Investor. Dass dieser dort nach eigener Aussage modernen, gehobenen Wohnraum plant, klingt für mich nicht, als würde dort sozialverträglicher Wohnraum entstehen.“

Dass der Verkauf des hinterliegenden städtischen Grundstücks lediglich an den optischen Erhalt des Hauptgebäudes der Villa Ruhnau geknüpft werden soll, kommt aus Sicht der SPD nicht in Frage. Eine entsprechende Diskussion will die SPD-Fraktion im ASPB in den nächsten Wochen herbeiführen.